21. Februar 2007 (20:00 Uhr – Horns Erben)

Am 21.Februar 2007 war Bernhard Siegert zu Gast, der in seinem Buch „Passagiere und Papiere. Schreibakte auf der Schwelle zwischen Spanien und Amerika (1530-1600)“ die bisher kaum erforschte staatliche Erfassung auswanderungswilliger Spanier im 16. Jahrhundert untersucht, die mit Ausreiseanträgen, Verhörsprotokollen, Zeugenaussagen, Passagierlisten etc. immense Ausmaße annahm. Für den Kulturwissenschaftler, der an der Bauhaus-Universität Weimar Professor ist, verkörpert der so erstmals registrierte Passagier und Bürger nichts weniger als die Keimzelle des modernen Staates. Diese auch unterhaltsam geschriebene Kulturgeschichte des Passagiers zeigt außerdem, wie der gute Staatsbürger auch damals schon nicht auszusehen hatte: „Unzweifelhaft hatte man sich vom Müßiggänger, Abenteurer, Vagabunden, vom Juden, Muslimen, Mauren und konvertierten Christen zu unterscheiden.“ Daniel Jütte pries Bernhard Siegerts Studie in der Neuen Züricher Zeitung als „kleines, aber feines Meisterstück“.