Helen Ahner: Gefühlsraum Planetarium

Helen Ahner: Gefühlsraum Planetarium

18. Oktober 2023 (20:00 Uhr – Café Alibi)

Der Traum von der Eroberung des Weltraums inspiriert bis heute Wissenschaft und Technik, Kunst und Populärkultur. Der Erfüllung dieses Traums wähnten sich die Menschen ein Stück näher, die Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Planetarien der Welt besuchten. Die ersten öffentlichen Planetariumsvorführungen im Jahr 1924 entfachten eine regelrechte Planetariumseuphorie.

In ihrer Kulturgeschichte des Planetariums spürt Helen Ahner den Gefühlen, Wahrnehmungen und Erzählungen nach, die mit der Einrichtung der Planetarien in München, Jena, Wien und Hamburg einhergingen. Im Fokus stehen dabei die Technik-, Natur-, Körper- und Transzendenzerfahrungen, die den Planetariumsbesuch so besonders machten.

Der Thomasius Club fragt nach, wie Planetarien zu Orten wurden, an denen sich Wissen, Wahrnehmen und Wundern verbanden und an denen die Menschen lernten, was es hieß, sich modern zu fühlen.

Moderation: Annika Schadewaldt und Peter Hintz

Johannes Grave: Macht der Bilder

Johannes Grave: Macht der Bilder

Foto: Anne Günther, FSU Jena

Können Bilder Macht auf ihre Betrachter ausüben? In seiner neuen Bildtheorie zeigt Johannes Grave, dass Bilder uns in zeitliche Prozesse verstricken, die sich nicht vollständig kontrollieren lassen, aber neue Denkräume eröffnen. Vor allem durch ihre Struktur und Gestaltung beeinflussen Bilder die Wahrnehmung und damit auch unsere Zeiterfahrung. Anders als bei einem Text scheint beim Bild alles auf den ersten Blick gegenwärtig zu sein.
Tatsächlich aber sind in Bildern verschiedene Zeitebenen miteinander verschränkt – so z. B. die Zeitspanne, die man vor dem Werk verbringt, die im Bild dargestellte Zeitlichkeit oder die Alterung des Bildträgers. Die Wahrnehmung von Bildern lässt sich daher nicht als simultane Schau eines gegebenen Ganzen verstehen, sondern vollzieht sich in einer eigenen Zeit. Der Thomasius Club fragt nach, wie Bilder die Zeit ihrer Betrachtung beeinflussen und wie Betrachter:innen deshalb in ihre Fänge geraten.

Johannes Grave ist Professor für Neuere Kunstgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2020 wurde er für seine Forschungen zur Renaissance und zur Kunst um 1800 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet.

Das Gespräch führen Marit Heuß und Ringo Rösener.

Eintritt ist frei.

Elif Özmen: Was ist Liberalismus?

Elif Özmen: Was ist Liberalismus?

Foto: privat

Ist vom Liberalismus nur noch der Neoliberalismus übrig geblieben? Als Feindbild für ganz unterschiedliche politische Lager taugt der Liberalismus so allemal. Dann heißt es schnell, der Liberalismus könne seine Versprechen nicht mehr einlösen. Andererseits scheint der Liberalismus auch unlösbar mit unseren modernen Demokratien verbunden: Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, Menschenrechte und Toleranz. Eine Krise des Liberalismus wird so schnell zur Krise der Demokratie. Dagegen liefert Elif Özmen eine systematische Darstellung der philosophischen Grundlagen und normativen Gehalte des Liberalismus. Eine Verteidigung gegen seine Kritiker:innen und alle Enttäuschten. Wir fragen bei der Autorin nach, weshalb der Liberalismus die am wenigsten schlechte der Regierungs- und Lebensformen sei, und ob es wirklich keine bessere gibt.

Elif Özmen hat in Göttingen und Frankfurt Philosophie, Wissenschaftsgeschichte und Deutsche Philologie studiert, an der HU Berlin promoviert und der LMU München habilitiert. Seit 2013 ist sie Professorin für praktische Philosophie, zuerst an der Universität Regensburg und seit 2016 an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der theoretischen Ethik, politischen Theorie und der Wissensphilosophie.

Das Gespräch führen Annika Schadewaldt und Christian Lamp.

Eintritt ist frei.