Wilhelm Schmid: Dem Leben Sinn geben

Wilhelm Schmid: Dem Leben Sinn geben

29. Januar 2014 (19:30 Uhr – Haus des Buches – Literaturhaus Leipzig)

Ob man Sinn finden kann, ist schwer zu sagen: Man müsste ihn objektiv erkennen können. Wilhelm Schmid vertritt aber in seinem jüngsten Buch die These, dass er gegeben werden kann. Dem Leben Sinn zu geben, ist in seinen Augen ein wesentlicher Bestandteil der Lebenskunst. Diese schließt eine freundschaftliche Beziehung zum eigenen Selbst ebenso ein wie die Liebe zu Anderen, sogar die zu Feinden. Denn eigentlich gibt es Sinn nur in Beziehungen, und nicht nur zu Menschen, sondern auch zu anderen Wesen und Dingen, zur Natur und zu Schönem. Damit das Leben überhaupt Sinn gewinnt, muss man es lieben. Erst im Vermögen zum Mögen tun sich die eigensten Möglichkeiten des Lebens auf. Sinn ist dann also der Akt, diese Möglichkeiten zu erschließen und zu ergreifen. Wie das geht, soll Schmid im Gespräch verraten. Dann wird sich auch zeigen, ob hier eher ein Esoteriker, Pastor oder Philosoph am Werke war.


Heribert Tommek: »Moskauer Schriften und Briefe« von Jacob Michael Reinhold Lenz

Heribert Tommek: »Moskauer Schriften und Briefe« von Jacob Michael Reinhold Lenz

19. März 2008 (20:00 Uhr – Horns Erben)

Zu Gast am 19. März 2008 war der Germanist Heribert Tommek von der Universität Regensburg. Er widmet sich der bisher zu Unrecht als unproduktiv und von Armut und Trinkgelagen bestimmt betrachteten Schaffensperiode des Sturm und Drang-Literaten Jacob Michael Reinhold Lenz in Moskau. Die Süddeutsche Zeitung nennt die Moskauer Schriften und Briefe von J.M.R. Lenz (Weidler-Verlag, Wien 2007) ein „Ereignis“. Denn: „Dies ist das erste Gesamtportrait des Moskauer Lenz und der Welt, in der er lebte (…) Der Moskauer Lenz ist in die Literatur zurückgekehrt“. Tommek hat erstmals die Briefe, Gedichte, Prosa und gesellschaftspolitischen Programmschriften des Dramatikers, der immer im Schatten Goethes stand, zugänglich gemacht und verortet Lenz auf dem Hintergrund der Bourdieuschen Feldtheorie im Gesellschafts- und Literatursystem seiner Zeit.


Raoul Schrott: Homers Heimat. Der Kampf um Troja und seine realen Hintergründe

Raoul Schrott: Homers Heimat. Der Kampf um Troja und seine realen Hintergründe

26. November 2008 (20:00 Uhr – Haus des Buches – Literaturhaus Leipzig)

Der Thomasius-Club verließ am 26. November 2008 die Sofas von Horns Erben und betrat die Bühne des Haus des Buches mit dem österreichischen Schriftsteller Raoul Schrott. Jener verfasste 2008 ein „Skandalbuch“, wie es der Rezensent der ZEIT bezeichnet: in Homers Heimat verlegt Schrott die Handlung der Ilias von Troja nach Kilikien, indem er den zeitgenössischen Hintergrund des Dichters und der Person Homer auf Basis seiner Texte sichtbar macht. Er begeht damit zweifachen Tabubruch: Zum einen identifiziert er Homer aus seinen zeitgenössischen Umfeld heraus neu und stellt sich damit gegen die Grundannahme, dass die griechische Kultur vollkommen war und in sich ruht. Zum anderen „wildert“ er als Schriftsteller auf dem Terrain der Altphilologen. Schrott hinterfragt mit seinem Buch eine Grundlage der abendländischen Bildung, was zu einer aufgeregten Debatte geführt hat: die einen feiern das „Thesenbuch“ als „kleines deutsches Wunder“ (ZEIT), die anderen verweisen Schrotts Thesen empört ins Reich der Legenden (Süddeutsche, NZZ).

Die anschließende Lesung von Auszügen des ersten Gesangs der Ilias mit einer Einleitung und Kommentaren von Raoul Schrott finden Sie unter dem gewohnten Mittschnitt des Gesprächs.

Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des Hanser Verlags.