Lothar Müller beschreibt in seinem jüngsten Buch „Freuds Dinge. Von Apollokerzen bis Zylinder“, was auf Sigmund Freuds Couch zur Sprache kommt. Der Berliner Germanist und Historiker begreift die Psychoanalyse als eine archäologische Unternehmung, die im Unbewussten nach Scherben und Fragmenten gräbt. Gefunden werden der bürgerliche Alltag und seine Interieurs. Es sind einerseits damals neue technische Geräte wie das Telefon, die in Freuds Beschreibungen der Seelenmechanik eingehen, andererseits auch eine Sammlung antiker Statuetten, die auf Freuds klassische Bildung hinweisen. Der Erfinder der Psychoanalyse wird aus der Dingwelt des 19. Jahrhunderts begriffen.