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26. November 2008 (20:00 Uhr – Haus des Buches – Literaturhaus Leipzig)
Der Thomasius-Club verließ am 26. November 2008 die Sofas von Horns Erben und betrat die Bühne des Haus des Buches mit dem österreichischen Schriftsteller Raoul Schrott. Jener verfasste 2008 ein „Skandalbuch“, wie es der Rezensent der ZEIT bezeichnet: in Homers Heimat verlegt Schrott die Handlung der Ilias von Troja nach Kilikien, indem er den zeitgenössischen Hintergrund des Dichters und der Person Homer auf Basis seiner Texte sichtbar macht. Er begeht damit zweifachen Tabubruch: Zum einen identifiziert er Homer aus seinen zeitgenössischen Umfeld heraus neu und stellt sich damit gegen die Grundannahme, dass die griechische Kultur vollkommen war und in sich ruht. Zum anderen „wildert“ er als Schriftsteller auf dem Terrain der Altphilologen. Schrott hinterfragt mit seinem Buch eine Grundlage der abendländischen Bildung, was zu einer aufgeregten Debatte geführt hat: die einen feiern das „Thesenbuch“ als „kleines deutsches Wunder“ (ZEIT), die anderen verweisen Schrotts Thesen empört ins Reich der Legenden (Süddeutsche, NZZ).
Die anschließende Lesung von Auszügen des ersten Gesangs der Ilias mit einer Einleitung und Kommentaren von Raoul Schrott finden Sie unter dem gewohnten Mittschnitt des Gesprächs.
Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des Hanser Verlags.