23. September 2020 (20:00 Uhr – Café Alibi/Publikum via Livestream)

Das politische Selbstverständnis im Umgang mit Migranten muss immer wieder neu ausgehandelt werden. Der Wille zur Offenheit und Solidarität mit flüchtenden Menschen ringt mit der Furcht vor dem Fremden. Diese Ambivalenz lässt sich besonders an den Debatten um das Asylrecht ablesen. So verschiebt sich jenes Recht politisch Verfolgter im gerichtlichen Anerkennungsverfahren zu einer Nachweispflicht, der eine Bemühung, dieses Recht vorzuenthalten, entgegensteht. Patrice Poutrus zeichnet dieses Schwanken der politischen Haltung zwischen humanitärer Hilfe und wirtschaftlichem Pragmatismus in seinem Buch „umkämpftes Asyl“ nach. Wir wollen uns mit dem Autor darüber unterhalten, worin die Erschwernisse liegen, um Geflüchtete als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft anzuerkennen und wie sich die Forderung nach Integration, hinter der sich oft die Erwartung nach ‚vorbildhaftem Verhalten‘ der aufgenommenen Person verbirgt, im Spiegelbild normativer Konflikte in der eigenen Gesellschaft bewerten lässt.